Autoreifen und der richtige Luftdruck

Autoprüfung Theorie Lernen: Autoreifen und der richtige Luftdruck

Veröffentlicht am 09.05.2019 von ms 

Die Industrie stellt heutzutage Reifen für alle möglichen Fahrbahnbedingungen und Einsatzzwecke her. Da verliert man nicht nur als Fahranfänger schon mal den Überblick. Welche Reifen soll ich verwenden und wann ist welcher Reifentyp gesetzlich vorgeschrieben?
In diesem Blogbeitrag möchten wir Ihnen eine generelle Übersicht über die verschiedenen Arten von Autoreifen geben. Zudem erfahren Sie Wissenswertes zu gesetzlichen Vorschriften, sowie zum richtigen Luftdruck.

Dieses Thema dürfte also auch für diejenigen wichtig sein, die sich auf die Auto-Theorieprüfung vorbereiten.
Autoreifen kann man nach ihrem Einsatzzweck oder nach ihrer Bauart unterscheiden.

 

 

 

Welche Reifenarten gibt es?

Theoretisch könnte man für jede Strassensituation den richtigen Reifen anbieten. Aus praktischen Gründen werden aber nur folgende Reifenarten angeboten:

  • Sommerreifen
  • Winterreifen
  • Spike-Reifen
  • Ganzjahresreifen
  • Geländereifen
  • Runflat-Reifen

Sommerreifen haben dank ihrer Gummimischung die Eigenschaft, bei hohen Temperaturen nicht zu weich zu werden. Sie haben auch bei hohen Geschwindigkeiten und hohen Temperaturen eine relativ geringe Abnutzung. Sommerreifen sind natürlich für Strassenverhältnisse ohne Schnee und Eis gemacht. In gebirgigen Regionen sollte man aber bedenken, dass es vor allem auf Passtrassen auch in den Sommermonaten gelegentlich zu Wintereinbrüchen kommen kann und dass bei solchen Verhältnissen Sommerreifen ihre positiven Eigenschaften verlieren. Über das Fahren bei Schnee und Eis können Sie übrigens in unserem Blogbeitrag „Sicher durch den Winter“ mehr erfahren.

Winterreifen haben eine Gummimischung, die auch bei niedrigen Temperaturen noch ausreichend elastisch bleibt. Dadurch wird eine Griffigkeit erreicht, die eine gute Kraftübertragung gewährleistet. Winterreifen unterscheiden sich von Sommerreifen nicht nur durch ihre Gummimischung, sondern auch durch zusätzliche Lamellen, also Profileinschnitte, die sich optimal mit Schnee und Matsch verzahnen und somit eine gute Bodenhaftung und einen relativ kurzen Bremsweg ermöglichen. Winterreifen sind mit dem Symbol „M+S“ auf der Seitenwand gekennzeichnet. Dies steht für mud + snow, also Matsch und Schnee.
Bitte beachten Sie, dass „M+S“ ist keine geschützte Kennzeichnung ist. Es kann also sein, dass Sie diese Bezeichnung auch auf billigen Sommerreifen aus Fernost vorfinden …
Verlassen Sie sich daher besser auf das sogenannte „Alpine-Symbol“ (Berg mit Schneekristall). Dieses von der amerikanischen Strassenbehörde NHTSA vergebene Kennzeichen besagt, dass der Reifen einen Bremstest auf Schnee bestanden hat und für winterliche Verhältnisse geeignet ist.

Spike-Reifen besitzen Stahl- oder Hartmetallstifte. In der Schweiz dürfen sie nur in den Wintermonaten, also vom 1. November bis zum 30. April verwendet werden. Mit Spike-Reifen darf man nicht auf Autobahnen und Autostrassen fahren. Zudem darf die Geschwindigkeit höchstens 80 km/h betragen.

Ganzjahresreifen versuchen einen Kompromiss zwischen Sommer- und Winterreifen herzustellen. Sie werden aber vor allem in Ländern eingesetzt, wo die Temperaturunterschiede zwischen den Jahreszeiten gering sind. In alpinen Regionen wie etwa der Schweiz sind sie kaum verbreitet.

Geländereifen, manchmal auch Offroad-Reifen genannt, haben ein grobes Profil und sind für den Einsatz auf unbefestigten Strassen und in schwierigem Gelände optimiert. Man findet sie bei SUVs und natürlich bei Geländewagen.

Runflat-Reifen sind Reifen mit Notlaufeigenschaften. Dank ihrer verstärkten Seitenwände oder einem Stützring auf der Felge erlauben sie es dem Fahrzeug, im Falle eines Reifenschadens mit verminderter Geschwindigkeit weiterzufahren.


Reifen können auch aufgrund ihrer Bauart unterteilt werden, und zwar in Radial- und Diagonalreifen.

Diagonalreifen waren bis in die 1960er Jahre gebräuchlich. Die heute üblichen Radialreifen haben eine deutliche längere Lebensdauer.

Gesetzliche Bestimmungen 

Neben den obengenannten Bestimmungen zu Spike-Reifen gibt es auch noch andere Vorschriften, die die Autoreifen betreffen.

In der Schweiz muss ein Reifen eine Profiltiefe von mindestens 1.6 mm haben. Empfohlen werden jedoch 4 mm. Es gibt hierzulande keine explizite Winterreifenpflicht, sehr wohl aber die Pflicht, nur mit einem betriebssicheren Fahrzeug unterwegs zu sein. Wer also mit Sommerreifen bei Schnee und Eis unterwegs ist, verstösst gegen gesetzliche Bestimmungen und riskiert zudem, dass Versicherungen bei Unfällen Leistungen kürzen oder Regressforderungen stellen.

Aber darf man umgekehrt im Sommer mit Winterreifen fahren?
Auch das ist nicht verboten. Es ist jedoch keine gute Idee, aus Bequemlichkeit oder anderen Gründen bei sommerlichen Temperaturen mit Winterreifen unterwegs zu sein. Durch die weichere Gummimischung kann sich der Bremsweg verlängern. Bei Unfällen könnten sich daher auch hier Versicherungen weigern, die volle Leistung zu bezahlen. Ausserdem erzeugt der weiche Gummi bei hohen Temperaturen eine höhere Reibung. Der Reifen wird schneller abgenutzt und erzeugt dadurch auch Feinstaub. Zudem wird mehr Sprit verbraucht. Wer also Brieftasche und Umwelt schonen will, fährt im Sommer nicht mit Winterreifen.

Der richtige Reifendruck

Neben der Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen ist bei Autoreifen auch der richtige Luftdruck wichtig. Er sollte in regelmässigen Abständen, circa einmal pro Monat, bei kaltem Reifen überprüft werden. Man kann nämlich bis zu 0.1 bar Luft im Monat verlieren. Neue Personenwagen müssen in der Schweiz seit dem 1. November 2014 mit einem Reifendruckkontrollsystem (RDKS) ausgerüstet sein. Dieses System überwacht den Luftdruck in allen Rädern und warnt den Fahrer automatisch bei zu geringem Druck.

Ist der Luftdruck zu gering, erhöht sich der Rollwiderstand, da beim Fahren eine grössere Reifenfläche auf der Fahrbahn aufliegt. Das führt zu einer verstärkten Abnutzung, vor allem an den Seiten. Ebenso erhöhen sich Verschleiss und Spritverbrauch.

Der Luftdruck sollte aber auch nicht zu hoch sein. Ansonsten ist die Lauffläche des Reifens zu klein, vor allem in der Mitte. Das Fahrzeug hat somit weniger Bodenhaftung und damit einen längeren Bremsweg. Die Stabilität in den Kurven sowie der Fahrkomfort nehmen ab.


Angaben zum richtigen Luftdruck können Sie der Betriebsanleitung entnehmen. Diese Angaben findet man manchmal auch auf der Tankklappe.

Autoreifen kaufen

Selbst wenn Reifen noch genügend Profil haben, sollten sie mit der Zeit durch Neureifen ersetzt werden, da die Gummimischung aushärtet und dadurch spröde wird. Die Meinung darüber, nach wie vielen Jahren alte Reifen ausgetauscht werden sollten, geht stark auseinander. Nach spätestens sechs bis acht Jahren sollten sowohl Sommer- als auch Winterreifen ersetzt werden.
Auch wenn wir hier keinen kompletten Leitfaden zum Kauf von Autoreifen erstellen können, möchten wir Ihnen doch am Schluss dieses Blogbeitrags einige Tipps mit auf den Weg geben, wie Sie den richtigen Pneu für Ihr Fahrzeug finden.

Viele Automobilclubs raten von gebrauchten Reifen ab, da man Schäden von aussen oft nicht sehen kann und das „Vorleben“ eines Reifen in der Regel nicht kennt. Die passende Reifengrösse für das Auto finden Sie in den Dokumenten Ihres Fahrzeuges. Dort stossen Sie auf etwas geheimnisvoll wirkende Abkürzungen wie etwa 195/65 R15 91H.

Schauen wir uns diese Bezeichnung genauer an:
195 steht für die Reifenbreite in Millimetern, die Zahl 65 bezeichnet das Verhältnis von Höhe zu Breite. Der Buchstabe R steht für „Radialreifen“, die heutzutage übliche Reifenbauweise, während 15 den Felgendurchmesser in Zoll angibt. Die Ziffer 91 ist der sogenannte Tragfähigkeitsindex. 91 bedeutet, dass die Last je Reifen 615 kg betragen darf. Zuletzt finden wir das Geschwindigkeitssymbol. Der Buchstabe H kennzeichnet eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h.
Wer sich dennoch für einen gebrauchten Reifen entscheidet, sollte sich auch die sogenannte DOT-Nummer auf dem Pneu ansehen. Dabei handelt es sich um eine vierstellige Zahl, wobei die ersten beiden Zahlen die Produktionswoche angeben, die zwei anderen Zahlen das Produktionsjahr. Die Nummer 1316 bedeutet also, dass der Reifen in der dreizehnten Woche des Jahres 2016 hergestellt wurde. Dies zur Reifen und Auto Theorie.

Wer sicher und vorschriftsmässig unterwegs sein will, sollte darauf achten, dass Autoreifen der Jahreszeit und den Fahrbahnbedingungen entsprechen, genügend Profil haben, nicht zu alt sind und den richtigen Luftdruck haben.