Fahrassistenzsysteme für mehr Sicherheit und Fahrkomfort
Veröffentlicht am 06.03.2024 von ms
In den letzten Jahren haben sich Automobilindustrie und Fahrzeugtechnik stark weiterentwickelt. Insbesondere die Einführung neuer Assistenzsysteme hat das Autofahren sicherer und komfortabler gemacht. Die EU hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, die Zahl der Toten und Schwerverletzten im Strassenverkehr bis 2030 zu halbieren.
Seit dem Jahr 2022 sind neue Vorschriften in Kraft getreten, die den Einsatz bestimmter Assistenzsysteme in neu zugelassenen Fahrzeugmodellen verpflichtend machen.
2024 werden in der EU und in der Schweiz keine neuen Fahrzeuge mehr zugelassen, die nicht über die neuen Sicherheitssysteme verfügen.
Bereits seit langem gibt es Assistenzsysteme, die verpflichtend eingebaut werden müssen oder solche, bei denen die Autohersteller diese serienmässig einbauen. So haben sich die europäischen Autohersteller bereits 2004 in einer Selbstverpflichtung darauf geeinigt, alle neuen Fahrzeuge mit weniger als 2,5 Tonnen Gesamtgewicht mit dem Antiblockiersystem (ABS) auszurüsten.
Wie der Name schon sagt, sorgt dieses System dafür, das durch eine Reduzierung des Bremsdruckes beim Bremsen die Reifen nicht blockieren und so die Lenkbarkeit und die Spurtreue des Fahrzeugs weiterhin gegeben ist.
Wir möchten Ihnen in diesem Beitrag Fahrassistenzsysteme vorstellen, die seit 2022 für neue Modelle verpflichtend sind und 2024 in allen Neuwagen eingebaut werden müssen. Weitere Informationen finden Sie auch beim Bundesamt für Strassen ASTRA
Notbremsassistent:
Dieses Sicherheitssystem sorgt, dafür, dass das Fahrzeug bei einer drohenden Kollision selbständig abbremst. Dadurch lassen sich Zusammenstösse verhindern oder wenigstens die Folgen einer Kollision abmildern.
Laut der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) liesse sich rund jeder zweite Auffahrunfall verhindern, wenn alle Autos mit Notbremsassistenten ausgerüstet wären.
Spurhalteassistent:
Der Spurhalteassistent erkennt die Fahrbahnmarkierungen und hilft dem Fahrer dabei, innerhalb der Fahrspur zu bleiben. Er kann aktiv durch Lenkeingriffe oder passiv durch Warnungen unterstützen. Der Spurhalteassistent greift ab einer Geschwindigkeit von 60 km/h ein.
Bedenken Sie aber, dass bei starkem Niederschlag die Sensoren die Fahrspur nicht immer optimal erkennen können. Ist die Fahrbahnmarkierung in einem schlechten Zustand, funktioniert der Spurhalteassistent auch nicht zuverlässig.
Alkohol-Sperrsystem:
Bereits 2019 wurde der verpflichtende Einbau einer Vorrichtung für den Anschluss einer Alkohol-Wegfahrsperre beschlossen. Ab 2022 ist der Einbau der Schnittstelle für eine spätere Nachrüstung mit dem Alkohol-Sperrsystem für alle Neuwagen obligatorisch.
Unfalldatenschreiber:
Dieses System kann man sich ungefähr so vorstellen wie die sogenannte Blackbox bei Flugzeugen. Das System zeichnet wichtige Informationen vor und während eines Unfalles auf. Solche Parameter sind etwa die Geschwindigkeit, Beschleunigung, Überschlag und bestimmte Ereignisse wie etwa das Auslösen des Airbags. Ebenso wird aufgezeichnet, welche Lichter eingeschaltet waren und ob der Blinker gesetzt wurde. Es werden die Unfalldaten 5 Sekunden vor und bis zum Ende des Unfalles aufgezeichnet. Ab dem 07. 2024 wird der Einbau des Unfalldatenschreibers für alle neuen Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge obligatorisch.
Notbremslicht:
Diese Funktion zeigt anderen Verkehrsteilnehmern, dass ein vor ihnen fahrendes Auto stark abgebremst wird. Ist das der Fall, blinken die Bremslichter in schneller Folge. Ist das Auto dann abgebremst, wird die Warnblinkanlage eingeschaltet, damit der nachfolgende Verkehr weiterhin gewarnt bleibt. Ab dem 7. 2024 wird das Notbremslicht für neue Fahrzeugtypen obligatorisch, ab dem 7. 2026 dann für alle neuen Fahrzeuge.
Müdigkeitswarner:
Dieses System warnt die Fahrer bei Müdigkeit oder nachlassender Konzentration. Dafür überwacht es kontinuierlich ihr Fahrverhalten, zum Beispiel durch die Analyse von Lidbewegungen und Lenkverhalten. Sekundenschlaf tritt häufig auf monotonen Strecken wie Autobahnen auf, wo in der Regel mit höheren Geschwindigkeiten gefahren wird. Unfälle als Folge von Sekundenschlaf sind auf diesen Strassen meist mit schweren Konsequenzen verbunden. Wenn Sie sich näher diesem Thema auseinandersetzen möchten, können Sie in unserem Ratgeberblog einen Artikel ansehen, der sich mit „Müdigkeit am Steuer“ beschäftigt.
Intelligenter Geschwindigkeitsassistent:
Dieses System erkennt Geschwindigkeitsbegrenzungen und warnt die Fahrer mit einen optischen und einem akustischen Signal oder regelt das Fahrzeug auf die erlaubte Höchstgeschwindigkeit herunter. Dieses System soll den Strassenverkehr vor allem sicherer, aber auch flüssiger und schneller machen.
Rückfahrassistent:
Dieses Assistenzsystem war bisher als Zusatzausstattung eines Fahrzeuges erhältlich, ab 2024 ist es für alle neuen Fahrzeuge verpflichtend. Das System erkennt Personen, Tiere oder Gegenstände hinter dem Fahrzeug und bremst selbständig ab. Dazu nutzt es Sensoren und/oder Kamerainformationen.
Schutz gegen Cyberangriffe:
In den letzten Monaten und Jahren waren in den Medien häufig Nachrichten über Hackerangriffe zu vernehmen. Auch Fahrzeuge können zum Ziel von Cyberangriffen werden. Um dies zu verhindern, wird ein System, das die Software von Autos vor Hackern schützt, ab dem 7.2024 ebenfalls Pflicht für alle Neufahrzeuge.
Zusätzlich zu den oben genannten Systemen gibt es noch Assistenten, die in vielen neueren Fahrzeugen bereits eingebaut werden, aber noch nicht verpflichtend sind.
Dazu zählt beispielsweise der adaptive Tempomat, der eine vom Fahrer eingestellte Geschwindigkeit hält.
Ebenso zu erwähnen sind Lichtassistenten, die Fern- und Abblendlicht steuern. So findet man in immer mehr Fahrzeugmodellen serienmässig eine Lichtautomatik eingebaut, die dafür sorgt, dass das Abblendlicht in der Dämmerung oder bei der Einfahrt in Tunnels automatisch eingeschaltet wird. Auch in diesem Fall sollte man sich nicht allzu sehr auf dieses System verlassen, da bei Nebel das Abblendlicht oft nicht automatisch eingeschaltet wird.
Fazit:
Unabhängig davon, ob Assistenzsysteme vorgeschrieben sind oder nicht – sie erhöhen die Sicherheit und den Fahrkomfort, auch wenn es vielleicht da und dort etwas nerven kann, wenn man über optische oder akustische Signale über angebliche Gefahren gewarnt wird oder das System ins Lenkverhalten eingreift.
Der verpflichtende Einbau sorgt zudem dafür, dass man beim Kauf eines Neuwagens nicht zusätzlich nachrüsten muss oder mehr Geld für nicht serienmässige Ausstattung ausgeben muss.
Trotzdem sollte man nicht vergessen, dass man weiterhin alle Vorschriften und Verhaltensregeln, die bei der Vorbereitung auf die Auto Theorieprüfung gelernt hat, weiterhin beherzigen muss.
Fahrassistenten sind eine wertvolle Hilfe, die das Fahren sicherer machen. Aber nur, wenn man sich nicht müde ans Steuer setzt, bei längeren Fahrten Pausen einlegt, auf genügend Abstand achtet und beim Rückwärtsfahren besondere Vorsicht walten lässt, kommt man sicher ans Ziel.