Veröffentlicht am 06.04.2021 von ms
Wer im Auto sicher unterwegs sein möchte, muss Vortrittsregeln beachten und sich an die vorgeschriebene Geschwindigkeit halten bzw. diese den Gegebenheiten anpassen. All das wird jungen Menschen, die sich auf die Auto Theorie Prüfung vorbereiten, im Unterricht in der Fahrschule beigebracht.
In diesem Beitrag geht es um einige Dinge, die auf dem ersten Blick vielleicht nur dem Fahrkomfort dienen, die aber auch sehr viel mit sicherem Fahren zu tun haben, nämlich der korrekten Einstellung des Sitzes, der Kopfstützen und des Sicherheitsgurtes. Am Ende des Beitrages soll auch noch auf Kindersitze eingegangen werden.
Moderne Autos erlauben es heutzutage, sowohl die Sitzposition als auch das Lenkrad und die Gurte flexibel einzustellen und so individuell anzupassen. Wird ein Fahrzeug von mehreren Personen gefahren oder ist man etwas grösser oder kleiner als der Durchschnitt, ist es meistens nötig, den Sitz und die Kopfstützen an seine Bedürfnisse anzupassen. So erspart man sich nicht nur Rückenschmerzen und sorgt für mehr Komfort, was besonders auf längeren Strecken wichtig ist, sondern hat so auch mehr Sicherheit.
Einstellung des Sitzes
Eine angenehme und sichere Fahrt beginnt mit der richtigen Einstellung des Sitzes. Wichtig ist, dass Sie die Pedale gut erreichen und alle Instrumente sowie das Verkehrsgeschehen überblicken können. Die Sitzhöhe sollte so eingestellt werden, dass die Augen gerade auf ungefähr die halbe Höhe der Frontscheibe gerichtet sind. Der Abstand zum Lenkrad sollte mindestens 30 Zentimeter betragen. Dazu ist der Sitzabstand so einzustellen, dass man mit leicht angewinkelten Armen das Lenkrad bedienen kann.
Neben den richtigen Einstellungen ist auch auf die richtige Haltung beim Autofahren zu achten. Sitzt man verkrampft und zu dicht am Lenkrad, ermüdet man beim Fahren schneller und Ausweichmanöver sind auf diese Weise schwieriger durchzuführen. Wie Sie in Situationen, wo Ausweichmanöver notwendig sind, richtig reagieren, erfahren Sie übrigens in unserem Blogbeitrag «Gefährliche Situationen im Strassenverkehr».
Auch das Fahren mit nur einer Hand am Lenkrad ist gefährlich. Noch mehr als bei einer verkrampften Haltung hat man auch hier bei schnellen Ausweichmanövern Probleme, das Fahrzeug sicher auf der Fahrbahn zu halten.
Stellen Sie sich das Lenkrad als Ziffernblatt einer Uhr vor und halten Sie es mit beiden Händen in der 9 und 3 Uhr-Position fest.
Wichtig ist auch eine möglichst gerade Einstellung der Rückenlehne. Eine zurückgelehnte Sitzposition mag vielleicht lässig aussehen, kann aber gefährlich sein, da man das Bremspedal bei einer Notbremsung nicht mehr optimal durchdrücken kann. Ist die Rückenlehne zu weit nach hinten gelehnt, birgt das zudem Gefahren bei einem Unfall. Bei einem Aufprall sind die Belastungen auf die Wirbelsäule und auf den Bauchbereich mit dieser Sitzposition grösser. Damit die Pedale gut erreichbar sind, sollten Sie den Sitz so einstellen, dass die Beine auch bei ganz durchgedrückten Pedalen noch etwas angewinkelt sind. Das Durchdrücken der Pedale sollte dabei ohne allzu grosse Kraftanstrengung möglich sein. Die Vorderkante des Sitzes sollte nicht zu weit nach oben eingestellt werden, sonst werden die Oberschenkel eingeschnürt. Bei all diesen Einstellungen sollte das Gesäss möglichst an der Rückenlehne anliegen, ebenso die Schultern.
In vielen Autositzen kommen sogenannte Lordosestützen zum Einsatz. Die Lordose ist die natürliche, nach vorne gerichtete Krümmung der Wirbelsäule. Auf langen Fahrten mit dem Auto kann die Muskulatur, die die Lordose in ihrer natürlichen Position hält, erschlaffen. Lordosestützen helfen dem entgegen zu wirken und Rückenschmerzen vorzubeugen.
Beachtung sollte auch die richtige Einstellung der Kopfstütze finden. Diese sollte mindestens auf der Höhe der Kopfoberseite sein oder besser noch darüber. Nur so ist man bei einem Aufprall ausreichend vor Verletzungen im Nackenbereich geschützt. Zwischen Kopf und Kopfstütze befinden sich idealerweise circa 4-5 Zentimeter. Vergessen Sie bei der Einstellung der Kopfstützen auch die Rücksitze nicht.
Einstellung des Gurtes
Seit 1981 ist in der Schweiz das Tragen des Sicherheitsgurtes auf den Vordersitzen obligatorisch, auf den Rücksitzen seit 1994. Laut Studien halten sich auch 94% der Autofahrer daran, auf den Rücksitzen sind es aber deutlich weniger.
Das Anlegen des Sicherheitsgurtes hat seit seiner Einführung viele Todesopfer oder schwere Verletzungen verhindert.
Damit die schützende Wirkung des Gurtes nicht verringert wird, muss man ihn richtig anlegen. Die Höhe des Gurtes muss so eingestellt werden, dass er zur Körpergrösse des Fahrers passt. Er sollte also körpernahe auf Schulterhöhe anliegen und muss immer über der Schulter geführt werden und nicht unter der Achsel.
Der Beckengurt wiederum sollte nicht über dem Bauch sitzen und nicht über harte Gegenstände wie Schlüssel geführt werden, da dies die Verletzungsgefahr bei einem Aufprall oder einem abrupten Bremsmanöver erhöhen würde. In der kalten Jahreszeit sollte man dicke, gefütterte Jacken im Auto ausziehen, da sonst der Gurt nicht nahe am Körper anliegen kann und so im Falle eines Aufpralls zu viel Bewegungsspielraum hätte.
In modernen Autos sind Gurte und Airbags aufeinander abgestimmt. Sitzt der Gurt korrekt, kommt der Kopf bei einem Aufprall richtig auf dem Airbag zu liegen, falls die Rückhaltewirkung des Sicherheitsgurtes allein nicht ausreicht.
Schwangere sollten darauf achten, dass der Beckengurt um den Bauch herumgeführt wird und dass dieser möglichst auf dem Hüftknochen aufliegt. Für schwangere Frauen gibt es übrigens auch Gurtadapter, die dafür sorgen, dass der Gurt optimal sitzt und nicht verrutscht.
Kindersitze
In der Schweiz müssen Kinder unter zwölf Jahren oder wenn sie kleiner als 150 Zentimeter sind, mit einem Kindersitz gesichert werden. Kindersitze müssen nicht nur dem Alter und der Körpergrösse des Kindes entsprechen, sondern auch die korrekte Prüfetikette tragen.
Zugelassenen Kindesitze müssen der Norm ECE-R44-03, R-129 oder R44/04 entsprechen. Auch hier gilt wie bei Erwachsenen, dass die Gurte eng anliegen sollten und dass dicke Jacken vorher ausgezogen werden sollten, damit der Kindersitz bei einem Unfall auch optimal schützen kann. Seit dem 1.4.2010 sind auch einfache Sitzerhöhungen als Rückhaltevorrichtung zugelassen, die dem ECE-Reglement Nr. 129 entsprechen. Auch bei Kindersitzen ist es ganz wichtig, die Gurte richtig einzustellen. Bei nicht korrekt angeschnallten Kindern wirken sich bei einem Aufprall doppelt so hohe Belastungen auf den Kopf aus wie bei richtig angegurteten.
Kleinkinder sollte übrigens in einer sogenannten Babyschale transportiert werden. Diese wird rückwärtsgerichtet montiert und sollte am besten auf dem Rücksitz befestigt werden.
Wer im Auto auf die korrekte Einstellung des Sitzes und die richtige Haltung beim Fahren achtet und sich und andere vorschriftsmässig anschnallt, kommt entspannter und sicherer ans Ziel.